Röntgen-Maier, Amanda
Die schwedische Komponistin und Geigerin Amanda Maier (Carolina Amanda Erika), die weder im umfangreichsten Standardwerk für Musikgeschichte, dem MGG, noch in sonst einem kontinentaleuropäischen Nachschlagewerk bislang Erwähnung findet, wurde am 20.Februar 1853 in Landskrona, Schweden geboren. Ersten Geigen-unterricht erhielt sie von ihrem aus dem süddeutschen Württemberg stammenden Vater Carl Edvard Maier, der neben seiner Tätigkeit als Musiker sich übrigens auch als Konditor einen Namen machte. Die außerordentliche Begabung der jungen Amanda zeigte sich schon früh und bereits im Alter von 14 Jahren studierte sie am Konservatorium in Stockholm. Als erste Frau Schwedens erhielt sie 1872 den Titel „Musikdirektör“. Um ihre Studien fortzusetzen ging sie nach Leipzig, wo sie u.a. bei Carl Reinecke Komposition studierte. Ihre Violinsonate in h-moll entstand in dieser Zeit und wurde überaus wohlwollend aufgenommen und von der Stockholmer Akademie ausgezeichnet. Eine Aufführung der Sonate in Gegenwart von Edvard Grieg in Leipzig, bei der sie von dem Pianisten und späteren Ehemann Julius Röntgen begleitet wurde, machte weiter auf sie aufmerksam. Es folgten Aufführungen ihres Violinkonzerts unter der Leitung von Carl Reinecke und dem Gewandhausorchester Leipzig und an der Oper in Stockholm. 1876 kehrte sie nach Schweden zurück und lies sich in Landskrona nieder. Es folgten Tourneen durch Russland und Finnland. 1880 heiratete sie den Sohn ihres Leipziger Geigenlehrers, den Komponisten und Pianisten Julius Röntgen mit dem sie schließlich nach Amsterdam übersiedelte, da dieser dort eine Anstellung als Klavierlehrer hatte. Im Hause Röntgen wurden Musikabende veranstaltet, an denen Gäste wie Anton Rubinstein, Clara Schumann, Joseph Joachim, Edvard Grieg und der Amanda sehr wohlgesonnene Johannes Brahms teilnahmen. 1886 machte sich Amandas Lungenkrankheit erstmals bemerkbar, die sie bei einem Kuraufenthalt in Davos zu heilen hoffte. Ein weiterer Aufenthalt in Nizza linderte zunächst ihr Leiden, sodass sie nach Amsterdam zurückkehren konnte, um sich fortan vorwiegend auch um die musikalische Bildung ihre beiden Kinder zu kümmern. Doch der Schein einer Heilung trog. Am 15. Juni 1894 verstarb Amanda Röntgen-Maier im Alter von gerade einmal 41 Jahren.
Die oben genannte, in ihrer Leipziger Zeit entstandene und dem Vater gewidmete Violinsonate in h-moll, erschien überarbeitet 1878 im Druck und bildet die Grundlage für diese Ausgabe. Die Sonate wird in zunehmendem Maße für die Flöte entdeckt und ist nun hier erstmals in der Fassung für Flöte und Klavier erhältlich. Der Klaviertext wird exakt wiedergegeben, bei der Violinstimme waren Änderungen nötig, da der Tonumfang der Violine in der tiefen Lage bis zum kleinen G, bei der Flöte im besten Fall bis zum kleinen H reicht. An wenigen Stellen ist die Option für Flöten mit H-Fuss bis zum kleinen H angezeigt. Bei Doppelgriffen wurde stets die oberste Note des entsprechenden Akkords für die Flöte notiert. Ansonsten folgt diese Ausgabe in Dynamik und Artikulation dem Erstdruck.